„Bowl job for free“? Was will uns die flächendeckende Werbekampagne des Startups Vytal sagen: Kostenlose Bowls für alle? Jobangebote, bei denen neue Mitarbeitende kein eigenes Geld mitbringen müssen? Null Umsätze?

Seid verschlungen, Milliönchen!

Die Betrachter*innen verstehen nur Bahnhof. Erst bei der Suche auf der Vytal Website könnte es ihnen dämmern: Gemeint ist offenbar, dass bei der Mehrweglösung kein Pfand und keine Fixkosten anfallen. Um die Botschaft zu entschlüsseln, muss man aber schon detektivischen Spürsinn beweisen. Aufgrund der riesigen Streuverluste dürfte die Kampagne kaum Wirksamkeit entfalten. Nicht nur das: Die Vergeudung des sicherlich üppigen Mediaetas läuft dem Geschäftszweck der Nachhaltigkeit auf das Haarsträubendste zuwider.

Unten rechts: Die Vytal Kampagne wurde beim Plakatwettbewerb 18/1 für preiswert befunden.

Außer vielleicht bei den Macher*innen selbst: Der schlüpfrige Wortwitz hat das Unternehmen und seine Agentur offenbar in einen Zustand kreativer Selbstberauschung versetzt, der sie jede Umsicht hat vergessen lassen. Begeistert von der eigenen Kreation und beflügelt von einem Kreativ-Award, dessen Jury sich als genauso wenig weitblickend erweist, hat man sich mit einer Lösung zufriedengegeben, die nicht über einen „frechen Spruch“ hinausgeht.

Ob Vytal mit seiner Kampagne Geschmack beweist und sich die Textidee zur Bewerbung von Behältnissen für Speisen eignet, steht auf einem anderen Blatt. Viele könnten sich auch schütteln.