Wahlwerbung macht uns persönlich ja immer ein bisschen traurig: Da wird mit Budgets um sich geworfen, von denen man unterjährig nur träumen kann. Was allerdings damit angestellt wird, hat mit professioneller Kommunikation, wie wir sie verstehen, nur sehr wenig zu tun. In der Regel sieht man die immer gleichen Porträtfotos, mit den immer gleichen hohlen Phrasen. Da verwundert es kaum, dass die Anzahl der Nichtwähler stetig zunimmt. Aber noch sieht man in Frankfurt keine Plakate. Und wer weiß – vielleicht werden wir ja dieses Jahr positiv überrascht.
Apropos positive Überraschung: In Zeiten, in denen die Parteien mit harten Bandagen um die Wählergunst kämpfen, zeigen SPD und CDU ungewohnte Solidarität mit den Grünen. Anlass ist eine Hetzkampagne an der Grenze zur Legalität: Großflächige Schmähplakate imitieren das Erscheinungsbild der Grünen und diskreditieren deren Ziele. So schrieb CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak: „Zu einem fairem Wahlkampf gehört es, auch das Wort zu ergreifen, wenn es nicht gegen die eigene Partei geht: Der Dreck, der aktuell von AfD- und NPD-nahen Kreisen über die Grünen ausgegossen wird und mit einer Plakatkampagne befeuert wird, ist widerwärtig.“ Hört, hört …
Ist das eigentlich eine Haltung, die sich auch auf den Business-Bereich übertragen ließe? „Wie jetzt – der Konkurrenz im Shitstorm auch noch den Regenschirm aufspannen?“ „Nicht dein Ernst, oder?“ „Warum denn nicht? Wenn es dabei um die eigenen Werte geht?“ Wir finden sogar, das wäre ein ziemlich cooler Move und hätte für uns auch viel mit professioneller Kommunikation zu tun.