Es lebe die Region! In Zeiten der Gleichmacherlauge Globalisierung stehen Dialekte wie das Hessische für Halt, Heimatverbundenheit und Authentizität. Das beweist der Erfolg von Frankfurter Unternehmen, die den hessischen Dialekt an die Pole Position rücken: wie die regionale Fast-Food-Kette „Best Worscht in Town“, der Kommunikationsdienstleister „Bembel – Agentur für Reklame“ oder das als „Gaststätte und Gaddewirtschaft“ beschilderte Restaurant Mosebach. Auch die Produkte des Unternehmens MainSpatzen mit „hessischem Gebabbel“ sind sehr beliebt.

Sprachliche Regionalität kann sich als echter Benefit erweisen, da sie für viele gleichbedeutend mit lokaler Wirtschaftskraft, Identität und Individualität, Kontrolle und Nachhaltigkeit ist. Wir nehmen Dienstleistungen „um die Ecke“ in Anspruch und kaufen regionale Produkte, weil wir uns ihnen näher fühlen als Erzeugnissen, die aus dem geografischen Nirwana zu uns kommen. Warum Dialekte also nicht in der Kommunikation einsetzen? Über die Dosis entscheidet jede:r selbst – so wie die Hess:innen ihren Schobbe in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen wahlweise „pur“ oder „gespritzt“ trinken.

Bei der Umsetzung uffgebassd: In Zukunft werden die Hessen nicht mehr Dialekt, sondern „Regiolekt“ sprechen, sagt Sprachforscher Lars Vorberger vom Deutschen Sprachatlas der Universität in Marburg. Die vier Dialekte Nordhessisch, Osthessisch, Zentralhessisch und Rheinfränkisch befinden sich auf dem Rückzug. „Der Rhein-Main-Regiolekt wird sich durchsetzen.“

Anleitungen zum Hessisch babbeln

Süddeutsche Zeitung: Hessisch für Anfänger: Babbelste mit?
Kleiner Sprachführer: Hessisch für Anfänger. (hessen.de)
Hessen-Lexikon: Sprichst du hessisch?
Sadim Sochorek: Zehn Sätze, ohne die man in Frankfurt nicht auskommt.